Es kommt selten vor, dass wir einen Vogel zum zweiten Mal als Vogel des Jahres ausrufen. Die Feldlerche war es schon einmal, und zwar 1998. Schon damals warnten wir
davor, dass der begabte Himmelsvogel in vielen Gebieten Deutschlands selten oder gar aussterben wird. Seitdem ist mehr als jede vierte Feldlerche aus dem Brutbestand in Deutschland
verschwunden.
Mit ihrem Gesang von der Morgendämmerung bis zum Abend läutet die Feldlerche alljährlich den Frühling ein. Doch der Himmel über unseren Feldern ist stummer geworden: Die Intensivierung der
Landwirtschaft nimmt Feldvögeln den Lebensraum. Die Feldlerche soll als Jahresvogel stellvertretend für sie und anklagend für die katastrophale Landwirtschaftspolitik in Berlin und Brüssel
stehen.
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NABU/Manfred Delpho
Alarmstufe Rot
Verbreitung und Bestand der Feldlerche
Die Feldlerche ist vielerorts zuhause – von Portugal und Irland im Westen bis Kamtschatka und Japan im Osten In Nord-Süd-Richtung erstreckt sich das Verbreitungsgebiet der Feldlerche vom nördlichen Norwegen bis zum Mittelmeer. Im Winter verlagert sich ihr Vorkommen nach Süden. Dann lebt sie auch im afrikanischen Mittelmeerraum. Dafür wird der Großteil der nördlich gelegenen Brutgebiete geräumt. Nur in milden Gebieten wie Süd- und Westeuropa verweilen Feldlerchen das ganze Jahr dort, wo sie auch brüten.
Doch ihr Bestand geht seit Jahrzehnten stetig zurück: Mehr als die Hälfte aller Feldlerchen in Europa sind seit 1980 verschwunden.
In Deutschland kommt die Feldlerche vom Tiefland bis auf über 2.000 Meter Höhe fast überall vor. Sie ist in den neuen Bundesländern durchgehend deutlich häufiger als im Westen und Süden, wo sie in hohen Dichten lediglich entlang der Nordseeküste und in wenigen anderen Regionen zu finden ist.
Alarmierende Bestandsrückgänge
Die Feldlerchenbestände befinden sich jedoch im deutlichen Sinkflug: Offizielle Monitoringdaten des Dachverbands Deutscher Avifaunisten (DDA) zeigen zwischen 1990 und 2015 einen Bestandseinbruch um 38 Prozent, also um deutlich mehr als ein Drittel.
Deutlicher Sinkflug
Die Feldlerche erreichte hierzulande vermutlich Mitte des 19. Jahrhunderts ihre größten Bestände. Spätestens Anfang des 20. Jahrhunderts setzte dann ein langfristiger Rückgang ein, der sich seit den 1960er Jahren mit zunehmender Intensivierung der Landwirtschaft verschärft.
Seit dem Jahrtausendwechsel zeigt der Bestandstrend wieder deutlich nach unten, beschleunigt insbesondere durch den Wegfall der Flächenstilllegungen ab dem Jahr 2007.
Feldvögel verschwinden – nicht nur in Deutschland
Mit dieser negativen Entwicklung steht Deutschland nicht allein da: In ganz Europa sieht es ähnlich dramatisch aus: Seit 1980 sind schon mehr als die Hälfte aller Feldlerchen verschwunden.
Stand die Feldlerche 1998 noch auf der Vorwarnliste der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands, ist sie aufgrund des schnellen Bestandsrückgangs nun in Kategorie 3 als „gefährdet“ gelistet.
Damit teilt sie das Schicksal vieler anderer Vogelarten der Agrarlandschaft.
In nur gut 20 Jahren ist mehr als jeder fünfte Vogel aus unserer Feldflur verschwunden.
Gekürzter Artikel der Nabu Seite: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/vogel-des-jahres/feldlerche/fakten/25186.html
Link zur Nabu-Broschüre über die Feldlerche: Link
Zum Schutz der Feldlerche: Link
Die Stimme der Feldlerche anhören: Link